„Freundlichkeit“ von L. Ron Hubbard

Es gibt kaum jemanden unter uns, der sich nicht schon die Frage gestellt hat: „Ist es nicht gescheiter, gemein zu sein?“ Fast alle unter uns haben das Gefühl gehabt, wir seien ein bisschen weich. Es gefiel uns nicht, jemandem die Stirn zu bieten, ihn oder sie dazu zu bringen, sich schlecht zu fühlen. Wir sagten zu uns selbst: ,Wir sollten hart sein. Wir sollten eine klarere Haltung einnehmen; wir sollten wissen, wann es Zeit ist zu knurren, wissen, wann es Zeit ist, die Zähne zu zeigen.“ Und vermutlich sind wir gelegentlich weggegangen, nachdem wir jemandem fünf Mark oder so geliehen hatten und sagten uns: Wann werde ich lernen, hart zu sein? Wann werde ich lernen, abgehärtet zu sein und diesem kleinen Kind gelegentlichch direkt gegenüberzutreten und zu sagen: ,Nein!` Wann werde ich das lernen?“

Das Motto dahinter lautet: „Ist es nicht besser gelegentlich gemein zu sein? Wann werde ich aufhören, weich zu sein, und eine harte geradlinige, zum Neinsagen fähige Person werden? Ich wäre ein viel besserer Manager. Ich wäre eine bei weitem bessere Person, wenn ich wüsste, wann ein leichter Hieb angebracht wäre. Wenn ich nur wüsste, wann ich gelegentlich gemein sein sollte, und wenn ich einfach nur gewillt wäre, gemein zu sein, wäre das nicht richtig? Ich sollte fähig sein, die Leute da draußen einfach zu packen und zur Seite zu schieben. Steckt nicht einiges an Richtigkeit darin , hart zu sein?“

Man kann Zeiten finden, bei denen man weiß man hätte härter sein sollen – davon ist man überzeugt. Aber eine höchst lehrreiche Reihe von Vorgehensweisen der Scientology Seelsorge demonstriert, dass die Person, die gewillt ist, andere Dinge zu konfrontieren, nie nein zu sagen braucht, nie gemein zu sein braucht, sogar nie hart zu werden braucht. Es ist völlig in Ordnung, zu Leuten freundlich zu sein. Es ist überhaupt keine Schwäche. Tatsächlich sitzt man dann in der Tinte, wenn man es nicht ist.

Man könnte sagen, dass die einzigen Zeiten, unter denen man zu leiden hat, jene sind, als man nicht nett genug war, als man nicht freundlich genug war, als man nicht ungemein genug war. Das sind die einzigen Zeiten, unter denen man wirklich leidet.

Es ist nicht wahr, dass gemein zu sein irgendjemanden weiterbringt. Das ist wirklich eine Tatsache.

Wenn man seinen Mitmenschen zurückweist – sagt man „nein“; man sagt „sei gemein“, man sagt „sei sehr entschieden“ – die Wahrheit dabei ist, dass man ihm auf die eine oder andere Weise Kommunikation verwehrt.

Darauf zu bestehen, dass der Mitmensch ebenfalls auf seinen eigenen Füßen stehen sollte – das ist die einzige Sache, bei der man hart sein sollte. Und der einzige Weg, ihm dies je zu kommunizieren, liegt darin, es ihm in sehr netter Weise zu kommunizieren. Dann wird es wahrscheinlich bei ihm ankommen.

Gemein zu sein bedeutet einfach, mit Dingen aus der Kommunikation herauszugehen.

Bei jemandem, der freundlich ist, anständig ist und kommuniziert, nett ist und dem Konversation nicht zuwider ist, der nicht dieses sagt, aber jenes tut, tolerant ist, stellen wir fest, dass er tadellos vorankommt.

Aber beim Kerl, der gemein ist, eklig ist und Kommunikation die ganze Zeit abschneidet, stellen wir fest, dass er in der Tinte steckt.

Deshalb würde ein Standard für optimales menschliches Verhalten auf der Basis gemessen werden, dass menschliche Freundlichkeit als hoch und menschliche Gemeinheit als tief eingestuft wird.

Damit wissen wir schließlich die Antwort, ob man zu all jenen Zeiten gemein oder freundlich hätte sein sollen: Man hätte freundlicher sein sollen.

L. Ron Hubbard

Quelle: Buch „URSPRUNG, GEISTLICHES AMT, ZEREMONIEN & PREDIGTEN DER SCIENTOLOGY RELIGION“, Seite 332 und 333