Eine Analyse und Stellungnahme zur ARD-Produktion „Bis nichts mehr bleibt“

Am 31.3.2010 strahlte die ARD einen viel beachteten Spielfilm zum Thema Scientology aus. Wir haben den Film analysiert und nehmen Stellung.

Dieser Film ist nicht nur eine Diskriminierung der Scientology-Religion, sondern enthält auch zahllose faktisch falsche Informationen.

Obwohl der Film als „authentische Geschichte“ beworben wurde, fühlten sich die Filmemacher gleich zu Beginn im Vorspann des Films bemüßigt zu betonen, dass der Film eben „nicht den Anspruch erhebt, die Geschehnisse in jeder Hinsicht authentisch wiederzugeben“.

So wird klar gestellt, dass der Film Wahrheit und Dichtung vermischt. Das einleitende Statement belegt, dass sich die Macher darüber im Klaren sind, dass der Film ohne diesen Hinweis rechtlich nicht haltbar wäre.

Die „Fachberaterin“ des Filmes und seiner begleitenden Pressevorstellung war die fanatischste aller Scientology-Gegner im deutschsprachigen Raum: Ursula Caberta von der Hamburger Innenbehörde. Die Stadt Hamburg wurde über die Jahre wegen wiederholter unwahrer Tatsachenbehauptungen, diverser Schmähungen und diskriminierender Handlungen von Caberta gegen die Scientology Kirche und ihre Mitglieder mehrfach auf Unterlassung verurteilt und die Behördenstelle von Caberta sogar vom Verwaltungsgericht Hamburg wegen Missachtung gerichtlicher Anordnungen zu einer Ordnungsstrafe von 5.000 Euro verurteilt. Außerdem drückte Caberta der Öffentlichkeit und den Medien regelmäßig Ex-Mitgliedern einen Gütesiegel auf, obwohl diese Personen wiederholt der Öffentlichkeit vollkommen frei erfundene Geschichten präsentierten.

Entsprechend ist auch der Film mit Falschinformationen gespickt.

Es geht hier nicht nur um die Hintergrundgeschichte des Films als solches (die sich so nie zugetragen hatte und haben konnte), sondern auch um die Darstellung von Scientology als Lehre und als Glaubensgemeinschaft. Wir haben uns die Mühe gemacht, hier einige konkrete Beispiele zu beschreiben, um aufzuzeigen, welche gravierenden Falschdarstellungen in den Film eingeflossen sind. Es geht hier auch nicht darum zu verneinen, dass es in der Vergangenheit Einzelfälle gegeben haben mag, in denen etwas schief lief: Der Film versucht aber, einzelne, subjektiv erlebte negative Erlebnisse als „normale“ Abläufe innerhalb von Scientology darzustellen.

Einige einführende Aspekte:

– Zunächst einmal zieht sich die Darstellung von Scientologen als grinsende, gefühlskalte und lieblose Roboter durch den gesamten Film. Es wird suggeriert, dass unsere Mitglieder im Laufe ihres Erlösungsweges stetig an Kälte und Gefühllosigkeit hinzugewinnen, während ihr Lächeln zunehmend festfriert. Dies ist ein direkter Angriff auf die Menschenwürde sämtlicher Scientologen und zutiefst menschenverachtend. Kein Scientologe würde sich einer solch faschistoiden und gefühlskalten Gemeinschaft auch nur eine Sekunde lang anschließen.

– In dieses pervertierte, menschenverachtende Bild passt auch die Darstellung, dass Kindern jede Liebe und Zuneigung verweigert wird und diese in der Folge ebenfalls zu gefühlskalten kleinen Robotern verkommen. Auch hier handelt es sich um eine überaus bösartige und menschenverachtende Suggestion. Die Liebe zu einem Kind und die kindgerechte Betreuung ist ein Schlüsselfaktor im Umgang mit ihnen. Es ist Teil unserer Lehre, Kinder mit dem GLEICHEN RESPEKT zu behandeln, wie einen Erwachsenen, d.h. dass man sie ernst nimmt, ihre Ängste, ihre Gefühle und ihre Bedürfnisse eingeschlossen. Hubbard war strikt gegen die autoritären Erziehungsmethoden der Vergangenheit, bei denen man eher dazu tendierte, Kinder wie „kleine Hunde“ abzurichten. Er wollte Kinder mit Liebe und Respekt behandelt sehen, wobei man ihre Freiheit und Selbstbestimmung so wenig wie möglich einschränkt.

– Alle Schritte der Scientology-Seelsorge – Auditing genannt – und auch Übungen im Rahmen eines Scientology-Kurses sind im Film verfälscht dargestellt und hätten in dieser Form keinerlei Nutzen für irgendeine Person, im Gegenteil. Es bestehen gewisse Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Übungen, mehr jedoch nicht. Offenbar kannten sich die Berater der Filmproduzenten hier am wenigsten aus, zumal der bei der Vermarktung des Films öffentlich aufgetretene Herr von Rönn, dessen vermeintliche Erfahrungen im Rahmen seines vor dem Familiengericht verlorenen Sorgerechts-prozesses als Hintergrundgeschichte dienten, keinerlei Ausbildung als Scientologe im Bereich ihrer Auditing-Seelsorge genossen hat.

– Im Auditing wird niemals geschrien. Derartiges ist absolut untersagt und würde zur sofortigen Suspendierung des Auditors führen samt disziplinarischer Maßnahmen. Auditing baut auf und funktioniert nur bei absolutem Vertrauen zwischen den beiden beteiligten Personen (Auditor und Mitglied). Dazu gehört vor allem auch menschliche Nähe und Wärme. Alle Informationen des Mitglieds werden grundsätzlich vertraulich behandelt. Ein Verstoß gegen diese Regel wird als schwerer Verstoß disziplinarisch intern streng geahndet und kann zum Ausschluss aus der Kirche führen.

– Kritik mit konkreten Angaben über fehlerhaftes Verhalten oder Missachtung des kirchlichen Regelwerkes durch hauptamtliche Mitglieder mit dem Anliegen der Korrektur solcher betroffener Einzelpersonen wird in Scientology als konstruktiv angesehen und eben NICHT abgelehnt. Es gibt in jeder Kirche mindestens fünf Anlaufstellen, an die man sich als Gemeindemitglied mit Beschwerden wenden kann und soll. Die kontinuierliche Reform und Verbesserung in der kirchlichen Betreuung der Mitglieder gehört ebenso zu unserem Selbstverständnis, wie beim Erlösungsweg eines einzelnen Gemeindemitglieds.

– Die Geschichte, auf der dieser Film basieren soll, hat sich komplett anders zugetragen. Sehen Sie dazu unsere filmische Gegendokumentation unter www.scientology-tv.de .

Der Film ist auch zu sehen auf unserem neuen Scientology Videokanal auf YouTube

Hier der Link zu YouTube Playlist: http://www.youtube.com/view_play_list?p=128F13E4D0485082

Der Stream findet sich auch direkt erreichbar unter: http://skb-pressedienst.de/klargestellt.html

Einige ausgewählte konkrete Einzelheiten:

1. Es wird suggeriert, dass Scientology nichts mit Religion zu tun habe. Dies wird durch einzelne Akteure des Films auch ausdrücklich verneint, denen praktisch die bekanten Schlagworte der Hamburger Anti-Scientology-Fanatikerin Caberta in den Mund gelegt werden. Dabei wird vorsätzlich ausgeblendet, dass es alleine in Deutschland über 50 Gerichtsentscheidungen im Zusammenhang mit Scientology Kirchen bzw. einzelnen Scientologen gibt, in denen sie in der Ausübung von Scientology unter den Schutz des Artikel 4 GG (Religionsfreiheit) gestellt werden. Es würde die Scientology Kirche nicht verwundern, wenn Caberta dem SWR Intendanten ebenso wie den Filmautoren unterschlagen hatte, dass gerade in einem Gerichtsprozess gegen ihre Bürostelle das OVG Hamburg im Jahre 2004 und das Bundesverwaltungsgericht im Jahre 2005 bestätigt haben, dass es sich bei Scientology um ein religiöses Bekenntnis im Sinne des Grundgesetzes handelt und sich Scientologen deshalb gegenüber der verletzenden Handlungen der Stadt Hamburg auf den Schutz der Religionsfreiheit berufen dürfen.

2. Es wird suggeriert, dass Kinder von Scientologen schon mit acht Jahren „abgegeben“ werden (z.B. ins Internat) und es als unwichtig erachtet wird, dass sie eine enge Beziehung zu den Eltern haben. Ja, man erweckt sogar den falschen Eindruck, dass sie von den Eltern getrennt werden sollen.

Die Realität wird hier vollständig verbogen. Natürlich ist auch für Scientologen Liebe und Geborgenheit für Kinder die oberste Maxime. 99,9% aller Kinder von Scientologen wachsen in der Familie auf.

– Im Scientology-Handbuch beschreibt L. Ron Hubbard das Folgende über das Aufziehen von Kindern:

„Ein guter, stabiler Erwachsener mit Liebe und Toleranz im Herzen ist etwa die beste Therapie, die ein Kind haben kann“.

3. Im Film wird behauptet, ein Gemeindemitglied müsse einen „Test“ durchführen , um festzustellen, ob die „Technologie“ bei ihm zum Erfolg geführt habe.

Der in diesem Zusammenhang angesprochene Persönlichkeitstest hat ein ganz anderes Ziel. Die Person schätzt sich tatsächlich mit Hilfe dieses Tests selbst ein.

Der Persönlichkeitstest – wenn seine Fragen ehrlich und aufrichtig beantwortet werden – zeigt auf, wie eine Person sich selbst, ihre Mitmenschen und ihr Verhältnis zu ihnen sieht. Aufgrund der seelsorgerlichen Betreuung (das Auditing) in der Scientology Kirche wird eine Person in die Lage versetzt, für sich selbst herauszufinden, warum sie z.B. in bestimmten Situationen immer dasselbe irrationale Verhalten gegenüber anderen Menschen an den Tag gelegt hat, oder auch, welche Verantwortung sie sogar selbst für jene Dinge trägt, die ihr von anderen widerfahren sind. Durch den Prozess der Selbsterkenntnis kann eine Person ihre eigenen Unvollkommenheiten für sich selbst bereinigen. Ihre Einstellungen zu sich selbst und anderen Menschen ändern sich; sie wird offener, wahrhaftiger, gelassener, toleranter, gesprächiger, etc.. Dass diese Veränderungen geschehen und wirklich möglich sind, wird durch den Persönlichkeitstest sichtbar gemacht, wenn man ihn später nach dem Abschluss der Auditing-Seelsorge wiederholt.

4. Es wird die alte Leier wiederholt, dass Scientology nur an Geld interessiert sei.

Wer sich selbst vor Ort bei einer Scientology Kirche informiert, erkennt, dass dies ein immer wieder geschürtes und „wohl gepflegtes“ Vorurteil auf der Seite von Kontrahenten ist. Doch wie jede andere Gemeinschaft auch, so benötigt auch die Scientology Kirche ein Beitragsaufkommen, um ihre Mieten zu zahlen, den Unterhalt zu bestreiten und ihren Haushalt zu decken.

Jede Religionsgemeinschaft hat wohl ihr eigenes Finanzierungssystem. Bei den christlichen Kirchen in Deutschland sind es die Kirchensteuern, die jedem Kirchenmitglied automatisch von seinem monatlichen Gehalt oder Lohn durch den Staat abgezogen werden. Bei anderen Religionsgemeinschaften ist es z.B. der „Zehnte“. Zusätzlich erhalten die christlichen Amtskirchen vom Staat (aus dem Steuersäckel) Zuschüsse zur Entlohung ihrer Bischöfe und zur Finanzierung ihrer sozial-karitativen Projekte.

Mit dem Thema Geld in Scientology Kirchen haben sich auch deutsche Gerichte befassen müssen, wenn Mitglieder ausgetreten sind und ihre früheren Beiträge zurückgefordert haben. Die Gerichte sind zu folgendem Ergebnis gekommen:

Landgericht Frankfurt 2/4 0 471/88:

„Wenn Spenden bzw. Beiträge von den Mitgliedern anlässlich konkreter Inanspruchnahme kirchlicher Dienste geleistet werden, so ist dies nur eine denkbare Finanzierung einer Religionsgemeinschaft, die möglicherweise als gerechter angesehen werden kann, als die Forderung eines pauschalen Prozentsatzes vom Einkommen des Mitglieds“.

Ähnlich sah es auch das Verwaltungsgericht Berlin VG 1 A 73.86, wo es heißt:

„Es liegt auf der Hand, dass kleine weltanschauliche Gemeinschaften wie der Kläger [die Scientology Kirche] ihre Betätigung anders finanzieren müssen, als die großen, etablierten Kirchen, die über ein erhebliches Steueraufkommen verfügen. Ob dabei die Haupteinannahmen über Spenden, Mitgliedsbeiträge oder Entgelte für bestimmte Leistungen im Rahmen der religiös/weltanschaulichen Betätigung erzielt werden, ist der jeweiligen Vereinigung im Rahmen ihres verfassungsrechtlich garantierten Selbstbestimmungsrechts selbst überlassen.“

5. Bei der Testauswertung wird der Interessent mit seinen Fragen alleine gelassen und es wird ihm lediglich mitgeteilt, er solle die Fragen beantworten.

In de Tat und in Wahrheit würde ein Scientologe der Person in diesem Fall deren Fragen beantworten, bis die Person ihre Unsicherheiten geklärt hat.

6. „Die Auswertung des Testes findet in der Lobby des Zentrums statt. Dabei werden auch persönliche Fragen gestellt, während links und rechts Personen vorbeigehen.

Eine Auswertung des Testes würde nicht in einer derartigen Umgebung stattfinden, sondern an einem abgeschirmten Ort.

7. Bei einer Testauswertung werden der Person keine derart bewertenden Analysen mitgeteilt, wie im Film dargestellt. Es würde auch nicht mitgeteilt, dass jemand sich selber und die Familie zerstören würde. Derartige Prognosen entbehren jeder Grundlage.

8. Die Person, die die Auswertung durchführt, wird als vollkommen „kalte“ Person dargestellt.

Auch hier wird ein vollständig falsches Bild gegeben. Wenn ein Testauswerter eine Auswertung so durchführen würde, würde er wohl sofort von dieser Funktion enthoben.

9. Die präsentierte Übung im Film, in der ein Student dem anderen immer wieder „Flunk“ sagt, wird nicht so abgehalten.

Falls die andere Person eine Übung inkorrekt ausführt, würde der Partner auf die Studiermaterialien verweisen und auf den konkreten Fehler aufmerksam machen und dann würde die Übung fortgesetzt. Das Roboterhafte in dieser Übung ist vollständig falsch dargestellt. Später wird nicht einmal mehr „Flunk“ gesagt, um die Übung für eine Korrektur zu unterbrechen, sondern nur noch mehrmals „Start“. Die Übung würde nie so durchgeführt.

10. Der Hauptdarsteller läuft aus der Übung weg, die andere Person bleibt einfach zombiehaft sitzen.

Auch eine solche Situation würde nicht vorkommen, denn ganz sicher würde der andere Student nachfragen und das Gespräch mit der Person suchen.

11. Auch die Aussage, man könne die oben erwähnte Übung nicht „ohne Checkout“ verlassen, ist inkorrekt.

Ein Checkout ist eine Aktion mit der verifiziert wird, ob ein Student das Wissen über das erlangt hat, was er studiert hat. Es geht darum sicherzustellen, ob der Student das Gelernte wirklich beherrscht und anwenden kann.

12. Als die „Zombie-Scientologin“ dem Hauptdarsteller das E-Meter erklärt, kneift sie diesem unwillkürlich in den Hals. Niemals würde ein Scientologe das E-Meter mit Hilfe einer so plötzlichen und schmerzhaften Demonstration am Hals vorführen. Auch würde sie die Person nie derart überraschend und ohne vorherige Ankündigung berühren. Es gibt einen sog. „Kneiftest“ zur Demonstration des E-Meters. Dieser wird nach vorheriger Ankündigung am Arm oder an der Hand der Person – und nur mit der Einwilligung der Person – als Mittel der Veranschaulichung durchgeführt.

13. Das erste „Auditing“, welches der Hauptdarsteller erhält, wird völlig falsch dargestellt. Die Auditorin ist dermassen gefühlskalt, dass sie in Wirklichkeit – würde sie so auditieren – sofort ihrer Funktion enthoben würde. Auditing ist ein warmes, freundliches Zwiegespräch. Auch die unmenschliche Art, wie diese „Auditorin“ auf den Tod des Vaters – mit einem kalten „Danke“ – reagiert, wäre in einer Sitzung nicht akzeptabel. Dies sind absichtlich eingebaute Verfremdungen der Autoren des Filmes, die letztlich auf ihre Beraterin Caberta zurückgehen.

Das Auditing ist das Kernstück der Scientology-Seelsorge und zu ihrer Durchführung hat L. Ron Hubbard bereits im Jahre 1950 einen Verhaltenskodex verfasst, den so genannten Auditorenkodex. Diesem Kodex ist ein ausgebildeter Auditor im höchsten Maße verpflichtet. Verstösse gegen diesen werden streng gemaßregelt und können sogar zu einem Ausschluss aus der Kirche führen.

Ein Auditor soll höflich sein, er soll vertrauenswürdig, geduldig und beharrlich – und vor allem verschwiegen sein.

14. Diese Sitzung wird von der „Auditorin“ abrupt mit einem „die Nadel schwebt“ abgeschlossen und dem Hauptdarsteller wird mitgeteilt, dass er es viel besser macht als viele andere. Einen derart abrupten Abbruch einer Sitzung gibt es nicht und wäre Grund, den Auditor zu korrigieren. Bewertungen und Suggestionen jeglicher Art sind nicht Teil des Auditings. Solche Bemerkungen sind absolut untersagt. Jeder Auditor weiss das. Eine Sitzung endet mit einer von dem Mitglied selbst und unbeeinflusst geäußerten Erkenntnis über ihr Dasein, die von Fröhlichkeit begleitet ist. Eine „schwebende Nadel“ allein sagt überhaupt nichts dazu aus.

15. Es wird eine Szene gezeigt, in der ein hauptamtlich aktives Mitglied der Kirche tagsüber arbeitet und am Abend für die Kirche tätig ist, weil es Geld für sein eigenes Auditing verdienen muss. Diese Szene ist unreal. Hauptamtlich tätige Mitglieder müssen weder für ihr Studium noch für ihr Auditing in ihrer Kirche Beiträge leisten, weil diese Bestandteil ihrer notwendigen Qualifikation zu ihren Aufgabenbereichen sind.

16. Die Übung „sieh zu der Wand, geh zu der Wand“… wird nicht derart roboterhaft durchgeführt, die Anweisungen sind teilweise falsch und unvollständig.

17. Dem Hauptdarsteller wird mitgeteilt, dass seine „Statistik“ schlecht sei. Was damit gemeint sein soll, wird nicht erläutert. Einfache Mitglieder verfügen – wenn überhaupt – nur über eine Statistik, in welcher der Fortschritt ihres Studiums betrachtet wird, ansonsten jedoch nicht. Nur hauptamtliche Mitglieder (Staffs) kontrollieren ihren Beitrag mit Hilfe von Statistiken. Die Darstellung ist daher in mehrfacher Hinsicht vollkommen unrealistisch. Wenn man überhaupt über Statistiken spricht, würde man nie so verallgemeinern, sondern sich dafür interessieren, welche Art von Hilfe die Person braucht um sich zu verbessern.

18. Es wird mitgeteilt, dass der „Lohn“ des hauptamtlichen Mitglieds dem Auditingkonto zugeführt wird, sodass der Staff professionelles Auditing haben kann. Tatsächlich müssen hauptamtlich tätige Mitglieder für ihr Auditing innerhalb ihrer Kirche finanziell nicht beitragen. Derartige Praktiken entsprechen sind in den Richtlinien der Kirche untersagt.

Eine hauptamtliches aktives Mitglied bekommt für seinen Beitrag kein Entgelt. Das Mitglied erhält eine Unterstützungszahlung und bekommt sie auch ausgezahlt. Unabhängig davon erhält das Mitglied von der Kirche seine Ausbildung und sein Auditing als Teil der Qualifikation für seinen Aufgabenbereich auf Kosten der Kirche.

19. Bei einer Zeremonie wird L. Ron Hubbard mit einem unnatürlichen Begeisterungsschrei „gedankt“. Diese Szene ist völlig unrealistisch. Es stimmt zwar, dass ab und zu L. Ron Hubbard mit einem Applaus geehrt wird, doch nicht in dieser Weise.

20. Es wird der Begriff „die 5. OT Stufe abgeschlossen“ verwendet. Ein Scientologe würde nicht so reden, umgangssprachlich heisst es schlicht „OT5“.

21. Ein einfaches Gemeindemitglied würde während einer Veranstaltung nie dazu auffordern: „Produziert mehr, verbessert Eure Statistiken“. Wenn ein Mitglied für das Absolvieren einer Bewusstseins- oder Erlösungsstufe bestätigt wird, so spricht es normalerweise über seine persönlichen Gewinne und Erkenntnisse. Dieser Satz wurde offenbar nur eingebaut, um ein Klischee zu bedienen.

22. Es heißt, dass ein hauptamtlich tätiges Mitglied keine Zahlung erhält, weil „das ganze Geld für die Kurse drauf gegangen ist“. Auch das ist eine freie Erfindung, denn ein hauptamtliches Mitglied besucht die Kurse in seiner Kirche beitragsfrei. Es werden keine Unterstützungszahlungen dafür zurückbehalten.

23. Im Film wird allein der „Zweifel an der Org“ als eine „Todsünde“ dargestellt, allein einem Zweifelnden zuzuhören sei eine „Todsünde“. Allein die Wortwahl ist in Scientology vollkommen ungebräuchlich. Es ist weder „Sünde“ noch „Todsünde“ zu zweifeln oder jemandem zuzuhören, der Zweifel äußert.

24. L. Ron Hubbard soll gesagt haben: „Geld sei nur eine Betrachtung.“ Eine derartige Definition von Geld ist in Scientology unbekannt.

25. In einer Szene wird gezeigt, wie die Mutter ihr Kind ohne Verabschiedung verlässt, ohne ihm mitzuteilen, wohin sie geht, warum sie geht oder dass sie nun einige Monate zur Ausbildung verreist. „Das Kind werde es schon selber merken“ meint sie nur lakonisch. Ein derartiges Verhalten ist unmenschlich und wäre in Scientology nicht akzeptabel.

26. Die Eltern der weiblichen Hauptfigur werden im Film als „Feinde der Scientology“ tituliert, weil sie Kritik gegen Scientology geäußert hätten. Die Szene ist vollkommen unrealistisch. Tatsächlich würde in einem derartigen Fall das Gespräch gesucht werden. Eltern würden deshalb nicht als Feinde betitelt. Nur weil jemand Kritik äußert, ist er noch lange kein Feind von Scientology.

27. Es wird angeblich das „Gesetz der Dritten Partei erklärt“, wobei behauptet wird, dabei ginge es um eine Situation, in der jemand nicht will, dass es jemand anderem gut ginge. Dies hat mit dem „Gesetz der Dritten Partei“ jedoch überhaupt nichts zu tun. Tatsächlich geht es bei diesem Grundsatz darum, dass in einem Konflikt, der sich nicht auflöst, eine versteckte dritte Partei vorhanden sein muss, die den Konflikt schürt. Dies entspricht der bekannten deutschen Redewendung: „Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte.“

Hier die offizielle Definition:

IN JEDEM STREIT MUSS EINE DRITTE PARTEI VORHANDEN UND UNBEKANNTE DRITTE PARTEI SEIN, DAMIT EIN KONFLIKT EXISTIERT.

ODER

DAMIT EIN STREIT EINTRETEN KANN, MUSS EINE UNBEKANNTE DRITTE PARTEI AKTIV DARAN ARBEITEN; IHN ZWISCHEN ZWEI POTENZIELLEN GEGNERN HERVORRUFEN.

ODER

WÄHREND MAN GEWÖHNLICH GLAUBT, DASS ES ZWEI BRUACHT, UM EINEN STREIT ZU HABEN, MUSS EINE DRITTE PARTEI VORHANDEN SEIN UND IHN ENTWICKELN, DAMIT EIN TATSÄCHLICHER KONFLIKT ENTSTEHT.

Es ist sehr leicht zu sehen, dass in einem Konflikt zwei streiten. Dies ist sehr leicht zu beobachten. Es ist schwieriger zu sehen, oder für möglich zu halten, dass es eine Dritte Partei gibt, die den Streit zwischen den beiden anderen aktiv fördert – weil sie eigene Interessen verfolgt.

28. Es gäbe kein Spielzeug für Kinder, da Kinder eigentlich nur noch nicht ausgewachsene Körpermaschinen seien. Das ist eine besonders bösartige Verdrehung der Schriften. Denn selbstverständlich haben Kinder von Scientologen Spielzeug. Im Übrigen spricht in Scientology niemand von „Körpermaschinen“.

29. In dieses verdreht bösartige Konzept passt auch die Szene, in der die Mutter von ihrer vermeintlichen Scientology-Ausbildung zurückkehrt und einfach an ihrem sie begrüßenden Kind vorbeiläuft und es völlig ignoriert. Eine derart absurde Szene ist in einer real existierenden Scientology-Familie undenkbar.

30. Das „Hubbard Communications Office” sei die Kommandozentrale der Scientology Kirche in Clearwater, Florida. Tatsächlich handelt es sich hierbei um die Personalabteilung irgendeiner Kirche.

31. Die Ethikabteilung einer Kirche habe nichts mit „Ethik“ zu tun. Tatsächlich ist sie mit der „Ethik“ in der üblichen Definition des Begriffes befasst, nämlich den moralischen und sittlichen Entscheidungen, die eine Person im Leben zu treffen oder getroffen hat. In Scientology ist Ethik gleichbedeutend mit Vernunft – zum Wohle der größten Anzahl aller Lebensformen oder Lebensbereiche. Ungesetzliches Tun ist demnach unethisch, die Schädigung und Täuschung anderer Menschen ebenso. Die Ethikabteilung ist auch die interne Disziplinarabteilung der Kirche und für die Durchführung von Disziplinarverfahren zuständig, die unbeteiligte Dritte dann durchführen, nicht die Ethikabteilung selbst.

32. Bei Ethik gehe es um das Bekämpfen von Feinden, heißt es in dem Film. Die Ethikabteilung kümmert sich tatsächlich überhaupt nicht darum, sondern hilft den Mitgliedern ein ethisches Leben zu führen, damit sie ihren Erlösungsweg gehen können.

33. In einer Szene schreit ein roboterhafter Uniformierter jemanden mit der immer gleichen Frage an und wird in einem Fall immer lauter.

Derartige „Verhöre“ gibt es in Scientology nicht. Vielmehr würde eine Befragung in normalem Tonfall als normales Gespräch geführt.

34. Falsch dargestellt findet man auch eine Szene, in welcher der Zombie-Befrager eine Frau anschreit: „Du verweigerst den Sec Check“ nur weil sie auf eine Frage keine Antwort weiß. Eine solche Konversation ist unrealistisch, da in dieser Szene erstens kein „Sec Check“ stattfindet und zweitens dieser Vorwurf gar nicht zur Reaktion der Frau passt.

35. Es wird von einem Mitarbeitervertrag gesprochen. Es gibt in Scientology nur den Status eines aktiv tätigen ordentlichen Mitglieds. Man braucht nicht vor ein Arbeitsgericht zu gehen um diesen Status aufzulösen. Ein Austrittsschreiben würde reichen.

36. In einer Szene sitzt der Hauptdarsteller in einem kleinen Kabäuschen und soll Vergehen gegen Scientology aufschreiben. Ohne Kommentar kommt ein Sea Org Mitglied (Mitglied des religiösen Ordens der Scientology Kirche) herein und reißt ihm die Papiere aus der Hand. Eine solche Szene wäre in einer Scientology Kirche undenkbar.

37. Die weibliche Hauptdarstellerin soll den Vater wegen Missbrauchs angezeigt haben. Es wird so dargestellt, als hätte sie dies nur getan, um den Vater unglaubwürdig zu machen und so Scientology „vor einem Feind“ zu schützen. Niemals würde die Scientology Kirche ein solches Vorgehen von einem Mitglied dulden.

Interessant ist in dieser Szene lediglich, dass die sogenannte Fachberaterin des Filmes sich tatsächlich In Hamburg wegen Vorteilsnahme zu verantworten hatte. Auch wurde sie in den USA vor Gericht als Zeugin einvernommen, als sie im Jahre 2000 zur Unterstützung ihres Gönners und eines von ihm finanzierten Schadensersatzprozesses Florida besuchte. Und in Deutschland musste sie sich vor der Staatsanwaltschaft verantworten, nachdem sie von einem Scientology-Gegner aus den USA ein angebliches unbefristetes und zinsloses Darlehen von 75.000 US-Dollar erhalten hatte. Das Verfahren wurde gegen Auflage einer Geldbusse eingestellt. Andere Staatsangestellte müssen schon bei 50 Euro für die Kaffeekasse den Hut nehmen.

38. Es wird dem Hauptdarsteller mitgeteilt, dass ihm 10% der Kursgebühren für eine vermittelte Person zustehen. Als hauptamtliches Mitglied erhält man keine derartigen „Provisionen“.

39. Der Leiter der Kirche erklärt im Film, dass man nach dem Reinigungsprogramm einen Atomschlag überleben kann. Diese Aussage ist frei erfunden.

40. L. Ron Hubbard wird mit den Worten „zitiert“, dass man „Sexualität durch Produktion ersetzen“ soll. Ein derartiges Zitat existiert nicht.

41. In der Sauna sitzen die Personen mit einem T Shirt bekleidet … normalerweise wären sie nackt oder mit Badehose bekleidet, je nach Ethnik des Landes.

42. Jemand wird als „Diener“ einer außerirdischen Gestalt beschimpft. Dies würde ein Scientologe niemals sagen.

43. Es wird suggeriert, dass man auf dem Reinigungsprogramm 5 Stunden ununterbrochen in der Sauna sitzt. Dies ist nicht der Fall.

44. Dem Hauptdarsteller wird in einer Szene vorgeworfen, den Notarzt gerufen zu haben. Dies sei ein Verrat an der Gruppe. In dem gezeigten – oder bei jedem ähnlichen Fall – wäre es jedoch die erste Pflicht eines Scientologen gewesen, einen Notarzt zu holen und eine angemessene medizinische Versorgung sicherzustellen.

45. In einem Gespräch wird erwähnt, dass eine Auditorin mitgeteilt habe, dass das Kind der beiden Hauptdarsteller als frühere Gefährtin von L. Ron Hubbard gelebt habe. Eine Auditorin untersteht tatsächlich der Verschwiegenheitspflicht und würde keinerlei Inhalt einer Auditingsitzung weitererzählen.

46. Die Räumlichkeiten der Kirche in Kopenhagen werden als düstere Hallen und Kellerräume dargestellt.

Tatsächlich sind diese hell, offen und freundlich gestaltet.

47. Der Hauptdarsteller wird in einer fast leeren, düsteren Halle (hier soll wohl ein KGB Folterkeller suggeriert werden), die auch als Rezeption dient, einem „Verhör“ am E-Meter unterzogen.

Eine völlig unrealistische Szene mit seltsamen Fragen.

48. Mitglieder der Sea Org werden nur im Laufschritt gezeigt und rennen in Einerreihen durch die Räumlichkeiten.

Die Mitglieder der Sea Org rennen nicht in Einerreihen irgendwo durch.

49. Die weibliche Hauptdarstellerin meint „Dein Thetan ist stark“.

Kein echter Scientologe würde jemals von „Deinem“ Thetan sprechen.

50. Scientology unterhalte ein Internat.

Die Scientology Kirche unterhält keine Internate und ist auch an keinem beteiligt. Es handelt sich dabei um selbstständige Institutionen, die in privater Initiative von Scientologen in privater Verantwortung innerhalb der üblichen Rechtsformen organisiert wurden. Eine Art „kirchliche Aufsicht“ findet nicht statt, da es sich eben nicht um Konfessionsschulen handelt.

51. Das gemeinsame Kind wird gezeigt, wie es im Keller dieses Internats eine Übung mit den Anweisungen „gehe zur Wand“ macht. Weder wird diese Übung in irgendeiner Schule durchgeführt, noch wird die Übung in dieser Form absolviert. Auch wird diese Übung nicht von kleinen Kindern durchgeführt.

52. Das kleine Kind im Film fordert seinen Vater auf zu Scientology zurückzukommen und es verweigert den gemeinsamen Ausflug, falls er es nicht tut. Niemand wird einen derartigen Fall in der real gelebten Scientology-Praxis finden und derartige Szenen sind schlicht unrealistisch.

53. Am Ende des Filmes wird ein Zitat von L. Ron Hubbard vorgelesen, mit dem suggeriert werden soll, dass er dafür plädiert, Unfähige aus der Gesellschaft zu entfernen. Es wird verschwiegen, dass er lediglich unter Verweis auf historische Beispiele Anmerkungen darüber macht, wie man in weniger kultivierten Zeiten mit Menschen, die unter hochgradig ansteckenden Krankheiten leiden, umgegangen ist. Dass er sich ausdrücklich davon distanziert hat, wird verschwiegen.

Dies sind einige Beispiele, die zeigen, dass hier tatsächlich massivst manipuliert wurde.

Für weitere Fragen stehen wir gern zur Verfügung.

Telefon: 089 278 177 32 oder kontakt@skdev.de