Ausgewählte Artikel : „Die Wiederentdeckung der menschlichen Seele“ von L. Ron Hubbard

Ein Vorwort zur Wiederentdeckung der menschlichen Seele

Ich bin damit beschäftigt gewesen, die Grundsätze des Lebens, des materiellen Universums und des menschlichen Verhaltens zu untersuchen, schrieb L. Ron Hubbard über seine größere philosophische Entdeckungsreise auf dem Weg zu Dianetik und Scientology. Er fährt damit fort, sich auf eine Sache zu beziehen, die „über viele Hauptstraßen, durch viele Seitenstraßen, in viele finstere Seitengassen der Unsicherheit“ führte. Eine weitere Erklärung dieser Suche findet sich in der Einführung und dem ersten Kapitel zu einem rückblickenden Die Wiederentdeckung der menschlichen Seele.

Copyright 2010 Scientology Kirche Deutschland e. V. Alle Rechte vorbehalten.Das 1956 begonnene, aber niemals vollendete Manuskript erzählt wirkungsvoll von allem, was dem voranging, das in dieser Veröffentlichung erscheint. Um etwas Hintergrundinformation zu geben, möchten wir hier einige ausschlaggebende Punkte anfügen: Obwohl die hier wiedererzählten Ereignisse den Beginn von Rons philosophischer Suche darstellen, hatte er, wie er an anderen Orten erwähnte, zuvor einige Jahre damit verbracht, mit seinem wißbegierigen Verstand in verwandten Bereichen herumzustöbern. Besonders hervorzuheben sind seine frühen psychoanalytischen Studien mit US-Marine-Commander Joseph Cheeseman Thompson, der übrigens der einzige Offizier der US-Streitkräfte war, der in Wien unter Freud studiert hatte, und einer der ersten war, der die Freudsche Theorie in den Bereich der Ethnologie einbrachte. Ebenfalls erwähnenswert war Rons frühe Freundschaft mit den tief spirituellen Stammesmitgliedern der Schwarzfuß-Indianer in seiner Heimat Montana und Umgebung, sowie das, was zu den Studien der Folklore mit einem in der Gegend berühmten Medizinmann führte. In beiden Fällen hatte Ron lange vor seiner Ankunft in der George Washington Universität intensiv über den Beweggrund nachgedacht. Schließlich, wie hier angegeben, hatte Ron fast zwei Jahre im vorrevolutionären China verbracht, wo er nach Marco Polo tatsächlich einer der ersten Abendländer war, dem der Eintritt in verbotene tibetanische Lamaklöster gewährt wurde, die in den südlichen Hügeln der Mandschurei verstreut lagen.

Bezüglich Die Wiederentdeckung der menschlichen Seele, lassen Sie uns anmerken, daß er, wenn er über den „furchterregenden und etwas verrückten“ Vorsitzenden der Psychologie-Abteilung der George Washington Universität spricht, es sich in Wahrheit um Dr. Frederick Moss handelt – einem Professor, der unter Studenten dafür berüchtigt war, listige Fragen zu stellen und im Unterricht Ratten durch grausame, elektrisch geladene Labyrinths laufen zu lassen. In der Zwischenzeit war der „sehr berühmte Psychiater“, der Rons Arbeit, die menschliche Gedächtniskapazität zu errechnen, untersuchte, kein anderer als William Alanson White, der zu jenem Zeitpunkt Direktor des Krankenhauses St. Elizabeth in Washington, D.C., war, und der heutzutage immer noch für seine offene Opposition gegenüber der Psychochirurgie gefeiert wird. Am wichtigsten aber ist, daß wir einfach das folgende verstehen: Indem Ron sich an seine Arbeit während dieser Jahre erinnerte, insbesondere an seine Bemühungen, den Verwahrungsort des menschlichen Gedächtnisses zu isolieren, warf er in der Tat eine höchst wichtige philosophische Frage auf. Das heißt, wenn wir versuchen, das gesamte menschliche Gedächtnis in Begriffen von rein physikalischen Phänomenen zu erklären, werden wir uns schließlich auf den einzigartigen Makel in der Gesamtheit des westlichen wissenschaftlichen Glaubens starren sehen. Kein Diagramm des menschlichen Gehirns kann all das erklären, was wir uns zu erinnern (und noch weniger uns vorzustellen) in der Lage sind. William Alanson White hat dann auch nicht umsonst als Antwort auf Rons Gedächtnisberechnungen geäußert: „Sie haben gerade die gesamte Grundlage der psychiatrischen und der neurologischen Theorie zu Fall gebracht.“

Heute befinden sich Psychologen, Psychiater, Neurologen und andere natürlich weiterhin in intensiven Bemühungen, Theorien vorzuschlagen, die umfassend genug sind, um das menschliche Gedächtnis in rein körperlichen Ausdrücken zu erklären. (Eine der jüngsten Theorien umfaßt ein Modell von nicht-lokalisierten oder verstreuten Spuren der Erinnerung, die entlang synaptischer Kontaktstellen auftreten, so daß die Erinnerungen aufeinander überlagert werden. Eine andere Theorie vertritt die Meinung, daß Erinnerungen anhand eines dynamischen, neuralen Zusammenspiels von neuem erschaffen werden.) In beiden Fällen sind Fragen, die Ron schon im Jahre 1932 stellte, immer noch nicht innerhalb eines völlig materialistischen Zusammenhangs beantwortbar. Aus diesem Grund erfolgen die immer häufiger werdenden Eingeständnisse von Seiten der wissenschaftlichen Gemeinschaft, daß vielleicht doch, wie Ron es ausdrückte, „die Menschheit als ein gelehrtes Ganzes verdammt wenig über das Gebiet wußte“

Die Wiederentdeckung der menschlichen Seele

Copyright 2010 Scientology Kirche Deutschland e. V. Alle Rechte vorbehalten.Einmal wußte der Mensch, daß er eine Seele hatte; er wäre sehr schockiert gewesen, wenn man ihm gesagt hätte, daß eines Tages ein Buch geschrieben werden müßte, in dem man ihm als wissenschaftliche Entdeckung mitteilen würde, daß er eine hätte.

Und doch ist es dies, worum es in diesem Buch geht. Es ist nicht über Ihre Seele. Es beabsichtigt nicht, Ihnen zu sagen, gut oder schlecht, ein Christ oder ein Yogi zu sein. Es wurde geschrieben, um Ihnen als eine wissenschaftliche, beweisbare Tatsache die Geschichte der Wiederentdeckung der menschlichen Seele zu erzählen.

Zu einem Zeitpunkt, jetzt, wo alle Religionen überall dem Untergang gegenüberstehen, verursacht durch den Kommunismus, die Psychiatrie, die Psychologie, den dialektischen Materialismus und anderen unzähligen „-ologien“ und „-musse“, könnte man glauben, dieses Buch sei ein Bemühen, eine angemessene religiöse Leidenschaft zu erschaffen, um dem Ansturm der Propagandaschriften Einhalt zu gebieten, die, ungeachtet aller anderen Dinge, tatsächlich den abscheulichsten Aspekt der Bedrohungen des Menschen darstellen. Dieser Band erstrebt das jedoch nicht: Es ist auch zweifelhaft, ob die religiöse Beherrschung des Menschen sehr erfolgreich war. Angesichts der beißenden Reibereien, die durch solche Konflikte geschaffen werden, könnte man vielleicht nicht begreifen, daß die Seele es um ihrer selbst Willen wert ist, sie zu erforschen und über sie zu schreiben und nicht um der Sache Willen, Kapital aus ihrer Ermittlung oder Auslöschung zu schlagen.

Die Erzählung der Wiederentdeckung der Seele ist, von einem philosophischen und experimentellen Gesichtspunkt gesehen, ein bemerkenswertes Abenteuer; das Abenteuer hat sich durch die Anzahl der Vorurteile und Abweisungen, denen man durch die „-musse“ und „-ologien“ begegnet ist, vergrößert. Man würde denken, daß Ideologien mit ihrer hervorragenden Meinung über sich selbst recht überheblich seien, zu glauben, daß jede Untersuchung der Seele selbstverständlich als eine persönliche Beleidigung gegen jeden und alle gedacht sei.

Nachdem man die Seele eine Zeitlang erforscht hat, erhält man den Blickpunkt, daß es unter all diesen modernen Nichtübereinstimmungen nur eine Übereinstimmung gibt: daß das Thema, die menschliche Seele, wie dem auch sei, nur innerhalb des persönlichen Bereiches eines jeden lag. Folglich wird die Veröffentlichung dieses Buches selbst ein Abenteuer sein, denn es wird bei jeder einzelnen der „-musse“ und „-ologien“ die Einbildung entdecken, daß es selbst angegriffen wird, und so viele „Oppositionen“ auf einmal anzugreifen erfordert bei einem Autor entweder die Haut eines Nashorns, die Zitadelle eines Christophes oder die Beine einer Gazelle. Wir haben nichts von dem, aber nur ein gewisses Vertrauen in die Dummheit all dieser Schulen der Sklaverei, und so finden wir in uns den Willen, das Risiko, wenn nicht die Schlacht, zu akzeptieren.

Copyright 2010 Scientology Kirche Deutschland e. V. Alle Rechte vorbehalten.Unser hauptsächlicher Meinungsstreit, von kleineren ganz abgesehen, ist, ob die Seele oder das Wissen darüber als „wissenschaftliches Thema“ betrachtet werden könnte oder nicht. Denn in diesen dialektischen Zeiten ist die Definition von Wissenschaft ein Etwas, das sich selbst als etwas betrachtet, das sich gänzlich mit Angelegenheiten der Materie beschäftigt. Sie hat danach getrachtet, für sich selbst alleine – genau wie andere „-musse“ und „-ologien“ – das gesamte Eigentumsrecht für das Wissen anzuhäufen, und dann hat sie versucht zu zeigen, daß Wissen nur im Materialismus zu finden ist. Diese etwas abwegige Sicht entpuppt sich bei erster Prüfung als künstlich. „Wissenschaft“ (engl. science) bedeutet nur „Wahrheit“, hergeleitet vom lateinischen Wort „scio“, das „Wissen im vollsten Sinne des Wortes“ bedeutet. Etwas strikter und neuerdings verwendet, läßt „Wissenschaft“ auf eine Anordnung des Wissens schließen: Und, wenn das der Fall ist, dann erfüllt dieses Material über die menschliche Seele, das auf kritischer Beobachtung beruht und angeordnet ist, sicherlich die Kriterien des „wissenschaftlichen“ Wissens.

Auf beobachtbarer, meßbarer Wahrheit oder meßbarem Wissen beruhend und organisiert, haben wir dieser Gesamtheit von Kenntnissen über die menschliche Seele das Wort Scientology zugewiesen, was „Wissen des Wissens“ oder „wissen, wie man weiß“ oder „Studium der Wahrheit“ bedeutet; und damit, mit diesem Wort, stellt sie sich auf die Seite der „-ologien“. Aber wir könnten sie ebenso „Seelenismus“ oder die „Lehre von der menschlichen Seele“ nennen und die Ausrichtungen der „-ismen“ übernehmen und uns somit sozusagen jedem einzelnen allmählich annähern, in deren Gunst kommen und so einen Krieg vermeiden.

Scientology als Wort ist absolut notwendig, da wir ein identifizierendes Symbol benötigen, um diese besonderen Entdeckungen und Kenntnisse und die Methodologie ihrer Anwendung darzustellen und uns davon abzuhalten, Fehler in der Konversation zu machen; das Gebiet der Seele eignet sich leicht für jeden Zweig des Wissens, und um orientiert und lokalisiert hinsichtlich der Information, die darin enthalten ist, zu bleiben, benötigen wir das Wort.

Sehr gut, da wir nun, so hoffen wir, unser politisches Klima – oder das Fehlen davon – aufgezeigt haben und das, was wir tun, mit einem Wort bezeichnet haben, lassen Sie uns überprüfen, WAS wir tun.

Wir studieren die Seele oder den Geist. Wir studieren sie/ihn als sie/ihn selbst. Wir versuchen nicht, dieses Studium dazu zu verwenden, um ein anderes Studium oder einen anderen Glauben zu fördern. Und wir erzählen die Geschichte davon, wie es dazu kam, daß die Seele wiederentdeckt werden mußte. Und nun, da wir sie wiederentdeckt haben, entdecken wir ebenfalls, ob die Informationen, die auf diese Weise erlangt wurden, uns auf irgendeine Art helfen können, besser zu leben oder, was das betrifft, besser zu sterben.

Somit können Sie deutlich sehen, daß es vollkommen sicher ist, dieses Buch zu lesen. Es versucht nicht, Ihre ideologischen oder religiösen Anschauungen zu verändern. Falls sich diese verändern, nur weil Sie dieses Buch lesen, kann niemand beschuldigt werden, außer Ihnen selbst, und es war nicht die Absicht des Autors, zu beeinflussen.

Sicherlich, wenn Sie dieses Buch LESEN und die paar einfachen Versuche machen, werden sich Ihr ideologischer und religiöser Glaube ändern, es gibt keinen Zweifel darüber. Denken Sie jedoch daran, sollte Ihnen die Idee, jemanden zu beschuldigen, einfallen, daß was auch immer tatsächlich PASSIERT, wir nicht wirklich BEABSICHTIGTEN, Ihre philosophischen Werte zu ändern – alles, was wir zu tun beabsichtigen, ganz unschuldig, war, Ihnen einige Daten über die menschliche Seele zu geben – nicht gerade über Ihre Seele, sondern über die Seele im allgemeinen.

Die Geschichte beginnt in den Physik-Laboratorien der George Washington Universität im Jahre 1930. Rein zufällig, ungefähr zu derselben Zeit, hat Professor Thomas Brown als Verantwortlicher dieser Abteilung mit Versuchen begonnen, die größtenteils durch das Wirken von Dr. George Gamow, einem Assistenten im selben Labor, innerhalb von fünfzehn Jahren eine Atombombe auf Erden hervorbringen würden.

Mir der Grausamkeit nicht bewußt, die einige Meter von mir entfernt geplant wurde, war ich mit Versuchen mit Poesie beschäftigt. Gewöhnlich hat Poesie wenig mit einem Physiklaboratorium zu tun, aber diesmal tat sie es. Beim Studium des Ingenieurwesens als Hauptfach unter leichtem Druck und mit einem skeptischen Auge Kernphysik studierend, hatte meine Langeweile eine Erleichterung bei der Vorstellung gefunden, daß jemand entdecken könnte, warum Poesie in jeder Sprache wie Poesie klingt, ob man die Sprache spricht oder nicht.

Wiedergabe aus einem College-Lehrbuch von 1928, das ein Koenig-Photometer zeigt. Copyright 2010 Scientology Kirche Deutschland e. V. Alle Rechte vorbehalten.Unter Benutzung eines alten Koenig-Photometers, um Stimmenschwingungen zu messen, habe ich abwechselnd eine Zeile von Browning gelesen und dann eine Zeile Prosa und die Unterschiede in der Symmetrie der Vibrationen in der Poesie im Gegensatz zur Prosa studiert. Nach einer Weile entdeckte ich, daß es eine bestimmte Symmetrie gab, und ich war dabei, mir komplexere Tests auszudenken, als mir in den Sinn kam, daß der Verstand NICHT ein Koenig-Photometer war. Ich zog mich zurück und schaute bedächtig auf die häßliche Maschine, mit ihren vier Spiegeln und dem Glasrahmen, und sagte mir, daß es ein erschreckend unbequemes Ding wäre, das man zwischen seinen Ohren herumliegen hätte. ABER wenn jemand das nicht zwischen den Ohren hat, HAT man oder MUSS man eine Art Mechanismus haben, der nicht nur den Impuls, sondern auch die Symmetrie dieses Klanges übersetzen und messen würde. Und nachdem das gemessen wurde, hätte das Etwas einen zusätzlichen Trick angewandt, nämlich nicht nur die Symmetrie zu speichern, sondern sie auch willentlich zurückzurufen und anzuschauen.

Und somit wurde eine Forschung ins Leben gerufen, eine Forschung, die sich über ein Vierteljahrhundert hinzog. Eine Folge von Intuition, Beobachtung und Versuchen wurde somit ins Leben gerufen, die schließlich die Seele als eine wissenschaftliche Tatsache wiederentdeckte und Wege fand, Dinge an der Seele, für die Seele und mit der Seele mit wissenschaftlicher Sicherheit zu tun.

Aber hier, 1930, als ich meine Zeit im „Arbeitslager der F-Straße“ ableistete, war ein solch ernsthafter Ausgang nicht wirklich in Sicht. Mein Interesse, muß ich gestehen, lag mehr an aufsteigenden Flugzeugen auf dem Kongreßflughafen, die Fakultät mit meinen Artikeln in der Universitätszeitung aus der Fassung zu bringen und mich zu vergewissern, daß das meistgefragte Mädchen auf dem Universitätsgelände der Schatz der professionellen Ingenieursgilde und natürlich meine beim Tanzen war.

Wahrscheinlich wäre nichts aus meiner Forschung geworden, wenn ich nicht versucht hätte, etwas von dem Problem zu lösen, indem ich den furchterregenden und etwas verrückten Leiter der Psychologischen Abteilung angesprochen hätte. Entsprechend der Verschwiegenheit seiner Ansichten über seine Mitmenschen war er hauptsächlich daran interessiert, zu erfahren, was ich außerhalb der Ingenieursabteilung machte und warum ich diese Dinge nicht ordnungsgemäß den Psychologen überließ. Das forderte mich ein wenig heraus. Als ein sensibler Jugendlicher, durch die Höflichkeit des Orients, wo ich einen guten Teil meiner Vor-Hochschulzeit verbracht hatte, beschlagen, hatte ich etwas gegen Personen, die so durchweg westlich waren; und nachdem ich mich in einigen Spalten in der Universitätszeitung über ihn lustig gemacht hatte, überredete ich einen Psychologie-Studenten, dessen Aufsätze für den Englischunterricht ich früher geschrieben hatte, mir seine gesamten Lehrbücher zu geben, die zwar meine Augenlider, aber nicht mein Verständnis niederdrückten, indem ich sie während meiner Deutsch- und Vermessungsvorträge, die mich sowieso gründlich langweilten, intensiv studierte. Obwohl ich studierte und erfaßte, was ich las, begann ich zu glauben, daß das Verständnis ein wenig einseitig war. Diese Texte, wie die Höflichkeit des Dekans der Psychologieabteilung, ließen etwas zu wünschen übrig.

Copyright 2010 Scientology Kirche Deutschland e. V. Alle Rechte vorbehalten.Wie ein Bild im Bild im Bild auf der Frühstücksflockenverpackung schrieb die Psychologie einfach alles zuerst dem Gehirn und dann der Zelle zu. Ohne weiter darauf einzugehen, hat sie es bis heute unterlassen, jegliche Klang-Aufnahme-Rückruf-Vorrichtung zu beschreiben. Mit jugendlicher Verachtung ordnete ich die Psychologie dem schimmeligen Haufen der Vortäuschung zu, der so oft seinen mehrsilbigen Unsinn als Gelehrtheit weitergibt, und ich entschied mich, etwas mehr über das Denken nachzudenken – ein Trick, gelinde gesagt.

Zu der Zeit ungefähr traf ich mich gewöhnlich nach den Vorlesungen mit einem Biologie-Studenten in einer Schwarzkneipe (vergangener Tage) in der 21. Straße für eine Blackjack-Runde und ein paar Gläschen, und während ich versuchte, meine Augen von seinen flinken Fingern wegzubekommen, erfreute er mich stückchenweise über das, was in der Welt der Biologie vor sich ging. Eines Tages schob er mir die Karte, die ich nicht wollte, zu, indem er bemerkte, daß das Gehirn eine Unzahl von Protein-Molekülen beinhaltete und daß „entdeckt worden wäre“, daß jedes Molekül Löcher hätte. Fasziniert habe ich ihn nach mehr Informationen ausgefragt, und ein paar Tage später nahm ich mir die Zeit, Erinnerung zu berechnen.

Es schien mir, daß, falls Moleküle eine gewisse Anzahl Löcher hätten, Erinnerung vielleicht in den Löchern der Moleküle gespeichert sein könnte. Zumindest war das vernünftiger als die Texte, die ich gelesen hatte. Aber die Berechnung, die mit weitaus höherer Mathematik als der der Psychologen und Biologen betrieben wurde, brachte kein Ergebnis. Ich berechnete, daß Erinnerung in einer gewissen Geschwindigkeit „gemacht“ wurde und in den mit Löchern versehenen Proteinmolekülen, in der kleinsten Energieform, die wir in der Physik aufgezeichnet hatten, gespeichert wurde. Aber trotz der enormen Anzahl der molekularen Löcher und dem ausreichenden Umfang an Erinnerung ergab das ganze Projekt nur dieses Ergebnis: Ich war gezwungen, daraus zu schließen, daß, egal wie liberal ich auch werden würde, sogar mit diesem, sicherlich unterhalb des Zellniveaus liegendem System, das Gehirn nicht mehr Speicherplatz als für drei Monate Erinnerung hätte. Und wegen der Tatsache, daß ich mich lebhaft an Dinge, die vor dem Anfang des Semesters lagen, erinnern konnte, war ich überzeugt davon, daß entweder der Verstand sich an nichts erinnern konnte oder daß viel kleinere Energieteilchen, als uns in der Kernphysik bekannt waren, existierten.

Amüsanterweise kam ein Jahrzehnt später diese Theorie, die ich, einschließlich der Ziffern, einem sehr berühmten Psychiater zukommen ließ, als eine österreichische „Entdeckung“ zurück und wurde in weiten Kreisen als Wahrheit akzeptiert. Ich habe mich immer über die Achtlosigkeit der Psychiater gewundert, daß die letzte Seite verlorenging, die durch dieselben Berechnungen aussagte, daß der Verstand sich nicht erinnern kann.

Nachdem ich das alles für eine lange Zeit beiseite gelegt hatte, wurde ich jedoch von der Physik selbst an meine Berechnungen erinnert. Es gibt einige merkwürdige, wahrnehmbare Bewegungen in atomaren und molekularen Phänomenen, die nicht völlig erklärbar sind, und mit der Annahme, daß eine „kleinere“ Energie möglicherweise die Bewegungen zwischen den größeren Teilchen verursachen könnte, sah ich mich der Grobheit der Meßausrüstung gegenüber, mit der wir in Physik immer gearbeitet haben. Wir haben sogar heute nur Elektronenströme, um „klein zu sehen“. Ich war so betroffen von der riesigen Terra Incognita, in die die Physik noch einzudringen hatte, daß es mir viel einfacher schien, zu tun, was ich letztendlich tat, ich ging weg und wurde ein Science-fiction-Autor.

Ein ziemlich romantisches Leben als Autor in New York, in Hollywood und dem Nordwesten führend, ging ich zur Entspannung auf Expeditionen zu primitiven Kulturen ins Ausland, tat mit meiner Forschung wenig bis 1938, als eine ziemlich schreckliche Erfahrung meine Gedanken diesem Ding näherbrachte als mein gewöhnlicher Gedankengang. Ich starb während einer Operation, als ich unter Betäubung war.

Durch eine rasche Adrenalinspritze in das Herz wurde ich zu einem unwillig gelebten Leben zurückgebracht. Ich habe meine Retter ziemlich erschreckt, als ich mich aufsetzte und sagte: „Ich weiß etwas, wenn ich mich nur besinnen könnte.“

In meiner Waldhütte im Nordwesten hatte ich ziemlich lange daran zu denken. Die Erfahrung hatte mich krank genug gemacht, um mich in einer Lesestimmung zu halten, und ich kam für einige Wochen nicht weit von meiner Teekanne, einer Decke und Büchern weg.

Die Bestürzung, die ich denen verursachte, die mir „am nächsten“ standen, als ich sie mit dem Abenteuer des Todes zu erfreuen trachtete, amüsierte mich. Sie waren nicht verstört darüber, daß ich tatsächlich, völlig medizinisch und leichenhausreif gestorben war, sondern sie waren bestürzt darüber, daß ich darüber sprechen würde. Ich entschied, daß das Thema nicht populär sei, trotzdem prüfte ich die ziemlich umfassende Bibliothek, die ich hatte und worauf ich stolz war, und fand, daß die Sache in menschlicher Erfahrung nicht unbekannt war und daß ein Kerl namens Pelley sogar eine beträchtliche religiöse Forschung darüber ins Leben gerufen hat. Ziemlich plausibel, er ging in den Himmel und kam zurück und lebte, um darüber zu erzählen.

Die psychiatrischen Texte, die ich nahebei behalten hatte, um meinen erfundenen Doktoren unaussprechbare Beschwerden in den Mund zu legen, waren genauso gründlich bestürzt wie meine nächsten Angehörigen. Sie bezeichneten solche Erfahrungen mit dem schönen häßlichen Namen „Selbsttäuschung“ und machten fette Absätze aus dieser geistigen Ungesundheit. Nur in bezug auf die Ungesundheit konnte ich mit ihnen übereinstimmen. Ich habe immer, werde immer und hatte damals Sterben als ungesund betrachtet. Sie schienen ebenfalls zu glauben, daß Menschen, die starben, tot bleiben sollten. Mit der Schlußfolgerung, daß das Wenige, das sie über solche Vorkommnisse wußten, am besten mit den bändefüllenden Unschlüssigkeiten, über die sie schrieben, ausgedrückt war, wendete ich mich den klassischen Philosophen zu und, während diese viel zu sagen hatten, war sehr wenig davon kurz und zutreffend.

Nachdem ich ungefähr zweihundertfünfzig Kilo Text durchgestreift hatte, erkannte ich, daß einige Dinge mein Leben etwas mehr änderten als nur das Sterben. Während dieser Wochen in der Hütte drängten meine Studien mich auf einige Schlußfolgerungen hin. Erstens zog ich den Schluß, daß Sterben nicht sehr schädlich war. Zweitens folgerte ich, daß der Mensch, als ein gebildetes Ganzes, verdammt wenig über das Thema wußte. Ich folgerte, daß der Mensch – komme was wolle – besser nicht nur ein bißchen mehr über das Sterben, sondern viel mehr über den Menschen wissen sollte.

Und dies formte mein Schicksal.

L. Ron Hubbard