„Wortklären: Ausbilden und Verstehen“ von L. Ron Hubbard


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Während der Herkunft und der Funktion von Wörtern viel wissenschaftliche Forschung zuteil wurde, wurde jedoch, wie L. Ron Hubbard korrekterweise aufzeigt, die Art und Weise, wie Wörter uns beeinflussen, weitgehend ignoriert. Das ist der Wirkungsbereich des Wortklärens: Welche Auswirkungen das missverstandene Wort auf das Lernen und somit auf die Qualität unseres Lebens hat und wie dieses Problem gelöst wurde. Wie erwähnt, ist Wortklären ein Teil des umfassenderen Fachgebietes der Studiertechnologie L. Ron Hubbards. Angesichts der Tatsache, dass ein missverstandenes Wort sogar erfolgreich das Verstehen ganzer Fachgebiete blockieren kann – Mathematik, Fremdsprachen, Geschichte – wird das Klären schwieriger Wörter enorm wichtig. Außerdem ist es das missverstandene Wort, das die Absonderung von einem Gebiet und sodann Feindseligkeit erzeugt. Das ist der Grund für den so häufig zitierten Zusammenhang zwischen Ignoranz und Kriminalität, und daher haben sich mit der Einführung von L. Ron Hubbards Studiermethoden jene ehemaligen Mitglieder der Los Angeles Gang buchstäblich von Waffen abgewandt und Büchern zugewandt.

Schließlich – und wir haben vor Augen, wie das missverstandene Wort unsere Beherrschung der Sprache im Allgemeinen beeinflusst – stellt Wortklären uneingeschränkt ein Werkzeug für weitreichende kulturelle Neubelebung dar. In einfachsten Worten ausgedrückt sagt L. Ron Hubbard, dass einen das missverstandene Wort mit einem unguten Gefühl gegenüber Wörtern, einer unklaren Ausdrucksweise und Wortkargheit zurücklässt – wie beim Schreckgespenst des stumpfen und einsilbigen Studenten des späten zwanzigsten Jahrhunderts. Aber sogar der anscheinend gebildete Leser kann unter einem Faktor leiden, den er als geringfügige „Abweichung“ des Verständnisses beschrieb, und daher unfähig sein, Bedeutungen begrifflich zu verstehen. Man kann also bloße Wörter lesen, aber nicht einmal ansatzweise die Bandbreite der Bedeutung erfassen. Nur eine Folge davon ist, dass ganze Bevölkerungsschichten nicht mehr in der Lage sind, qualitativ hochwertige Literatur zu schätzen, was durch die Tatsache unterstrichen wird, dass Charles Dickens früher in jedem englischen Pub einer faszinierten und begeisterten Zuhörerschaft vorgelesen wurde, während die Bar des späten zwanzigsten Jahrhunderts nun Wrestling-Kämpfe auf Großbildschirmen anbietet.

Das alles und mehr ist das Thema des Essays „Wortklären: Ausbildung und Verstehen“ von L. Ron Hubbard von 1980. Es wird hiermit zum ersten Mal nachgedruckt; und obwohl das Wunder des Wortklärens erlebt werden muss, um geschätzt zu werden, wie L. Ron Hubbard einmal selbst bemerkte, tut er hier vieles, um sowohl die Phänomene des missverstandenen Wortes, als auch die erstaunliche Enthüllung seiner Lösung zu erklären.

Wortklären: Ausbildung und Verstehen

Die Weitergabe von Ideen von einem Verstand zu einem anderen oder zu anderen hängt von Wörtern, Symbolen, Klängen, Bildern, Emotionen und vergangenen Assoziationen ab.

In jeder entwickelten Zivilisation stehen Wörter an erster Stelle. Diese können geschrieben oder gesprochen werden.

Während hinsichtlich der Entwicklung und der Bedeutung von Wörtern ganze Fachgebiete existieren, die alle sehr wissenschaftlich und lohnenswert sind, wurden die Auswirkungen von Wörtern oder die Konsequenzen ihres falschen Gebrauches oder ihres Nichtverstehens nahezu niemals erforscht. Das ist die Domäne des Wortklärens.

Was bisher nicht untersucht oder bekannt gewesen ist, ist, dass die Gedankenübermittlung bei jeder Nachricht oder bei jedem Fachgebiet auf solche Weise blockiert werden kann, dass von einem solchen Punkt an jedes weitere Verstehen oder Begreifen unterdrückt wird. Darüber hinaus kann sich das missverstandene Wort sogar derart äußern, dass es Ignoranz, Apathie und sogar Revolte hervorrufen kann, und es verringert mit Sicherheit die Produktivität.

Nicht nur, dass diese Dinge unentdeckt blieben, es existierte natürlich auch keine Technologie, mit der diesem abgeholfen werden konnte.

Die Entdeckungen und ihre Abhilfen umfassen das Gebiet, das Wortklären genannt wird. Es ist Teil eines umfassenderen Fachbereichs, den man Studiertechnologie nennt, doch hat Wortklären an sich viel Nutzen und viele Anwendungsmöglichkeiten.

Seit dem 19. Jahrhundert nahm die Fähigkeit von gebildeten Leuten zu lesen und zu schreiben ab. Dies wurde durch die Tatsache verschleiert, dass heutzutage mehr Menschen lesen und schreiben können als vor hundert Jahren. Aber eine Untersuchung dessen, was einst gelesen und geschrieben wurde, verglichen mit dem, was heute sogar von gebildeten Leuten gelesen und geschrieben wird, zeigt einen sehr steilen Abfall. Vergleichen Sie 100 oder selbst 50 Jahre zurückliegende politische Reden mit denen von heute und damaliger Literatur mit heutiger und der allgemeine Verfall der Sprache wird offensichtlich. Sogar der gewöhnliche Wortschatz scheint geschrumpft zu sein.

Früher, als ich bemerkte, dass die Öffentlichkeit mehr und mehr von Radio, Kino und Fernsehen abhängig wurde, die alle das gesprochene Wort beinhalten, beobachtete ich, dass diese Nachrichten möglicherweise von der Öffentlichkeit nicht vollständig empfangen oder verstanden wurden. Das wurde kürzlich durch eine von einer Werbegesellschaft durchgeführte Umfrage bestätigt, durch die herausgefunden wurde, dass ein Viertel bis ein Drittel aller Fernsehaussagen von den Zuschauern falsch verstanden wurde. Die Studie war offensichtlich unternommen worden, um Anklagen für irreführende Anzeigen zu bekämpfen. Aber sie hat noch andere Verwendungsmöglichkeiten. Das bedeutet beispielsweise, dass ein Viertel bis ein Drittel dieser riesigen Werbeausgaben verschwendet sind. Und es bedeutet darüber hinaus: Diese missverstandenen Wörter können leicht Apathie und sogar Aggression und eine umstürzlerische Haltung erzeugen.

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Ein Teil davon wird durch sich ändernde Ausbildungsschemata bewirkt. Heute hat die Betonung auf Literatur und Muttersprache, verglichen mit der Prügelstrafe und der „Du-kriegst-kein-Abendessen-Haltung“ des 19. Jahrhunderts, nachgelassen.

Copyright 2010 Scientology Kirche Deutschland e. V. Alle Rechte vorbehalten.Merkwürdigerweise ist häufig das Militär Wegbereiter für die zunehmende Lese- und Schreibfähigkeit innerhalb einer Zivilisation. Es heißt, im Ersten Weltkrieg habe die Armee der Vereinigten Staaten herausgefunden, dass 70 Prozent ihrer Rekruten weder lesen noch schreiben konnten. Einige ihrer Anstrengungen, um diesem Umstand abzuhelfen, existieren bis heute in Form eines Intelligenztests, der hauptsächlich aus Symbolen besteht und „Army Alpha“ heißt. Etwas neueren Datums hat die ägyptische Armee herausgefunden, dass ihre Soldaten weder lesen noch schreiben konnten und wurde Vorreiter einer ägyptischen Lese- und Schreibkampagne. Das ist ein technisches Zeitalter. Waffen und Ausrüstungen sind sehr technisch und um sie funktionstüchtig zu halten, müssen Soldaten in der Lage sein, Betriebsanleitungen zu lesen. Deshalb ist eine Armee nicht so sehr daran interessiert, wie gut jemand lesen und schreiben kann; sie ist an der Anzahl derjenigen interessiert, die es können.

Man braucht keine zeitgenössischen Schulstatistiken zu betonen – die Proteste verärgerter Eltern, die Lockerung der Aufnahme- und Abschlussbedingungen, der Niedergang des Ausbildungswertes –, da sie andauernder Gegenstand für Schlagzeilen sind. Es wurde eine mutige Anstrengung unternommen, die Zahl der Studenten zu erhöhen sowie Rassen- und Klassenunterschiede auszumerzen, aber unglücklicherweise wurde das nicht von Bemühungen, die Qualität des Lesens und Schreibens zu verbessern, begleitet.

Der hauptsächliche Stolperstein, der diese ganzen Anstrengungen blockiert – Werbung, Militär, allgemeine Ausbildung und andere Dinge – kann tatsächlich in einem Begriff zusammengefasst werden: das missverstandene Wort.

Tausende Forschungsstunden und Hunderttausende von Fällen weisen auf diese Schlussfolgerung hin. Und es gibt heute mehr als hinreichende Beweise dafür, dass die fortgeschrittenen Techniken des Wortklärens dem Problem in vollem Umfang abhelfen, wenn sie richtig beherrscht und verwendet werden.

Wenn man spricht oder schreibt, hat man die Verantwortung, verstanden zu werden.

Aus einer engeren Sicht gibt es Wege, um sicherzustellen, dass man verstanden wird.

Aus einer breiteren Sicht hat man auch die Verantwortung, dafür zu sorgen, dass die Öffentlichkeit von morgen weit besser versteht.

Sich selbst gegenüber hat man die Verantwortung zu verstehen, was man sieht oder hört.

Man kann voraussetzen, dass derjenige, der eine Nachricht hervorbringt, gewissermaßen den Wunsch hat, dass seine Mitteilung von denen, die sie sehen, lesen oder hören, verstanden wird. Andernfalls wäre es gewöhnlich nutzlos, überhaupt zu sprechen oder zu schreiben.

Vor einem Jahrhundert wurde dem mehr Aufmerksamkeit geschenkt, als es heute der Fall zu sein scheint. Damals gab es Fächer wie „Diktion“ und „Sprechtechnik“, die als Teil des gewöhnlichen Schulprogrammes betrachtet wurden. Vor 22 Jahrhunderten, in Griechenland, beherrschten diese Fächer gemeinsam mit verwandten Gebieten die Ausbildungsprogramme. In der Tat wurde das Ansehen einer Person weitgehend auf der Grundlage beurteilt, wie gut sie mit Wörtern umgehen konnte. So mag es scheinen, dass die Menschheit heute, trotz Entwicklungen, wissenschaftlicher Wunder und Aufwendungen, der Klarheit ihrer eigenen Aussagen weniger Aufmerksamkeit schenkt. Und doch strömen diese Aussagen, beispiellos in der Geschichte, flutartig hinaus.

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Wo man den Versuch der Massenkommunikation unternimmt, wird unvermeidlich ein gewisser Prozentsatz der Empfänger einen schwankenden Prozentsatz der Nachricht missverstehen. Aber man braucht das nicht in apathischer Weise als gegeben hinzunehmen. Man kann sich allgemein für ein höheres Lese- und Schreibniveau der kommenden Jahre und Generationen stark machen. Und es gibt viele Zwischenlösungen, die in der Botschaft selbst liegen. Es ist sehr gut möglich, Zuhörern, die des Lesens und Schreibens relativ unkundig sind, sogar komplexe Gedanken zu vermitteln.

Auf individueller Basis ist es relativ einfach, von Verstand zu Verstand zu kommunizieren, selbst wenn die andere Person des Lesens und Schreibens ziemlich unkundig ist. Es gibt da alte – und falsche – Vorstellungen davon, dass man dazu tendiere „die Intelligenz zu beleidigen“ oder jemanden zu kränken, indem man „von oben auf ihn herabspricht“. Der wirkliche Fehler ist es, sich so auszudrücken, dass man nicht verstanden wird. Man muss weder Mitleid noch Verachtung für den „Bildungsmangel“ anderer zum Ausdruck bringen. Und es hat nichts mit der Intelligenz des anderen zu tun. Es hat alles mit der Fähigkeit des Urhebers der Mitteilung zu tun, zu dieser bestimmten Person zu kommunizieren.

Auf dem Gebiet des Wortklärens wurde eine Technologie entwickelt, um damit umzugehen. Es ist nicht immer möglich, diese Technologie in augenblicklichen Situationen einzusetzen, aber es sollte einige Bemühung unternommen werden, das zu tun. Und die Technologie sollte verstanden werden.

Copyright 2010 Scientology Kirche Deutschland e. V. Alle Rechte vorbehalten.Einst wurde angenommen, dass eine Hauptursache für Kriege zwischen verschiedenen Nationen in ihren unterschiedlichen Sprachen zu suchen sei. Im Interesse, „Kriegen“ oder Diskussionen mit Zuhörern und Individuen vorzubeugen, sollte man versuchen, potenzielle Missverständnisse zu minimieren.

In einem technischen und wissenschaftlichen Zeitalter existiert eine beträchtliche Zunahme an Terminologie. Neue Phänomene und Ideen werden entdeckt, die bisher noch nicht benannt sind. Und so werden neue Wörter eingeführt. Das gilt für jede Bestrebung und jeden Fortschritt innerhalb der Gesellschaft. Aber es gibt Wege, auch damit umzugehen.

Der französische Philosoph Voltaire sagte einmal etwas in der Art, dass die, die sich mit ihm auseinandersetzen wollten, ihre Ausdrücke definieren sollten. Er stand am Rande einer Entdeckung. Auseinandersetzungen werden meistens durch missverstandene Wörter hervorgerufen.

Wenn man zwei Menschen heftig miteinander streiten sieht, könnte man annehmen, dass sie sich von Prinzipien, Wünschen oder Meinungen nicht lösen können. Und natürlich könnte das hier der Fall sein. Aber wenn man jeden der beiden Streitenden, einen nach dem anderen beiseite nähme, würde man in ihrem Umgang miteinander oder in ihrer Vergangenheit Schlüsselwörter finden, die gegenüber dem anderen benutzt wurden und die der andere nicht verstand. Während dies zwar nicht unbedingt ihre Meinungsverschiedenheit beseitigen würde, so würde es doch sicherlich die Hitze aus dem Gefecht entfernen.

Es ist gewiss, dass ihre Missverständnisse untereinander irgendwie in früheren missverstandenen Wörtern wurzeln.

Ihr Fehler war, dass sie nicht bemerkten, dass sie Wörter benutzten, die der andere nicht verstand, oder für die er falsche Definitionen besaß, und dass sie dann diese Wörter nicht definierten.

Diese Behauptung mag unglaublich erscheinen, bis man das Experiment tatsächlich durchgeführt hat. Ein Ehemann und eine Ehefrau streiten sich beständig über das Thema Geld. Er benutzt laufend das Wort „haushalten“, wenn sie ihre häusliche Wirtschaftslage diskutieren. Wenn wir die Worte untersuchen, die sie benutzen, finden wir heraus, dass die Frau „haushalten“ fälschlicherweise als „hungern“ definiert hat, wohingegen es von „bewahren“ (Haus halten = das Haus bewahren) herstammt und „sparsam mit seinem Geld und seinen Ressourcen wirtschaften“ bedeutet. Klärung des missverstandenen Wortes bewirkt zumindest eine Ausrichtung der Absichten. Der Ehemann hat niemals bemerkt, dass er ein Wort benutzte, das heftige Reaktionen hervorrief.

Es drängt den Schüler danach, die Schule zu verlassen, zu revoltieren, Schwierigkeiten zu verursachen, und schließlich bricht er die Schule ab. Eine sorgfältige Untersuchung bringt zum Vorschein, dass er tatsächlich viele Schulklassen zuvor in Hoffnungslosigkeit über die gehirnzermarternden Ausdrücke der Arithmetik geriet. Nachdem ihm geholfen und das Problem geklärt wurde, fragt er sich plötzlich, was wohl in ihn gefahren ist, und er reagiert positiv. Der Urheber des arithmetischen Textes unterließ es, angemessene, einfache Definitionen der Wörter anzugeben, und benutzte sogar noch weit ausgefallenere Wörter, als nötig waren.

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Es gibt ein grundlegendes Lehrbuch über „Marketing“ (die Fertigkeit, Güter und Dienstleistungen auf dem Markt zu platzieren und dafür zu sorgen, dass sie bekannt, gekauft und benutzt werden), das eine große Zahl seiner Leser auf der Strecke bleiben lässt, und es ist für viel Nichtverstehen auf diesem Gebiet verantwortlich. Bei dem Versuch, die Ursache dessen herauszufinden, trat in den einleitenden Abschnitten zutage, dass das Buch sich weigerte, das Wort „Marketing“ zu definieren, und dass es sogar behauptete, dass es all das ist, was Sie sich darunter vorstellen können. Das rief beim Lernenden hervor, dass er sich gar nichts darunter vorstellen konnte! Er pflegte in den ersten Abschnitten des Buches hängen zu bleiben und es nicht zu schaffen, ein Thema aufzunehmen, das in Wahrheit sehr interessant und nützlich ist.

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Auf dem Gebiet der Ausbildung wurde eine Reihe von Klassen derselben Schule (eine Schule für weiße Kinder in Johannesburg, Südafrika) einem Intelligenztest unterzogen, und es stellte sich Folgendes dabei heraus: Je weiter ein Kind in der Schule „fortschritt“, um so geringer wurde seine Intelligenz. Die achtjährigen Kinder zum Beispiel erreichten weit, weit höhere Intelligenzquotienten als Dreizehnjährige. Alle Kinder waren in derselben Schule. Die Texte enthielten massenhaft undefinierte Wörter. Ein derartiger Umstand könnte durch einen gründlichen und rigorosen Feldzug für das vollständige Definieren der verwendeten Wörter vermieden werden.

Um ein Wort zu verwenden, sollte man seine Bedeutung oder diejenige seiner vielen Bedeutungen kennen, die man zu gebrauchen beabsichtigt, und es auf diese Weise verwenden. Fast jede zivilisierte Sprache verfügt über ein sehr breit gefächertes Vokabular. Nahezu jegliche Bedeutungsnuance kann ausgedrückt werden.

Leute wie die Bootsmänner der Lastkähne auf dem Mississippi und wilde Cowboys des 19. Jahrhunderts im Westen der Vereinigten Staaten entwickelten einen Fimmel dafür, die vielsilbigsten und unwahrscheinlichsten Wörter in ihren Äußerungen zu benutzen. Sie taten dies, um zu beeindrucken, Nachdruck zu verleihen und zu überwältigen. Zweifelsohne hatte es seinen Zweck, besonders bei Streitigkeiten. Und es muss angemerkt werden, dass der Kampf der hauptsächliche Zeitvertreib dieser Periode war. Gewalt in Äußerungen kann nicht als Ersatz dafür dienen, dass man weiß, worüber man spricht.

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Propagandisten des gegenwärtigen Jahrhunderts haben eine ganze Technik entwickelt, Wörter umzudefinieren, um ihre Bevölkerung stärker an ihre Denkart anzupassen. George Orwells Meisterwerk 1984 enthält einige bemerkenswerte Beispiele. Eine stattliche Anzahl davon können in modernen Lehrbüchern gefunden werden. „Freiheit“ wird zu dem „Recht, Ketten zu tragen“. Ein derartiger Trend stellt einen verwerflichen Teilbereich der natürlichen Entwicklung der Sprache dar.

Denn Sprache entwickelt und verändert sich. Chaucer schrieb vor rund 600 Jahren englische Gedichte und mittlerweile hat sich die Sprache derart verändert, dass man einen Kurs in Chaucer-Englisch machen muss, um sie im Original zu lesen. Die Stücke von Shakespeare bewegen sich gegenwärtig in die Richtung, dass sie gemeinhin nicht mehr verstanden werden, was der Sprachentwicklung in den letzten dreieinhalb Jahrhunderten zuzuschreiben ist. Und genauso könnte ein heutiger Soldat Schwierigkeiten dabei haben, militärische Angelegenheiten mit einem Veteranen des Zweiten Weltkriegs zu erörtern.

Wörter und Ausdrücke verändern sich, oder die Bedeutung kann sich verändern, während das Wort anscheinend dasselbe bleibt. „Hure“ bedeutete in früheren Zeiten nur „lieb, teuer“. Daher sollte ein Kommunikationsurheber sich selbst hinsichtlich des allgemeinen Sprachgebrauchs auf dem Laufenden halten und in der Sprache bewandert sein, da das, was er sagen möchte, sonst leicht auf eine ganz andere Art ankommen könnte.

Wenn jemand ahnt, dass die Bedeutung eines von ihm verwendeten Wortes missverstanden werden kann, gibt es Mittel und Wege, die beim Sprechen und Schreiben nützlich sind, um sicherzustellen, dass das, was man zu sagen beabsichtigt, das ist, was kommuniziert wird. Es reicht nicht, einfach anzunehmen, dass alle Wörter sowieso verschwommen sind oder niemand jemals wirklich verstehen kann, was eine andere Person tatsächlich meint – obgleich dieses Argument einst vorgeschoben wurde, um den Mangel an Definitionen zu entschuldigen.

Es ist schwierig, seine Gedanken und Gefühle ohne den Vorteil eines umfangreichen Wortschatzes auszudrücken. Eine Person mit geringem Wortschatz ist in gewisser Art kommunikationsarm. Sie findet sich mittellos beim Versuch, das zu sagen, was sie wirklich meint; und das kann in ihrem Leben zusätzliche Schwierigkeiten verursachen. Ein Fehlen der Fähigkeit, sich ausdrücken zu können, blockiert den normalen Verlauf von zwischenmenschlichen Beziehungen. Das alleine kann sogar zu einer Mode werden. Da der aktive Wortschatz von Hochschulstudenten in den sechziger und siebziger Jahren sank, begannen sie, eine unschlüssige und undeutliche Sprechweise anzunehmen. Unglücklicherweise kann Derartiges von einer zurückhaltenden Beziehung zum Leben selbst begleitet werden; und es kann in einer konfusen Welt resultieren, wo sich niemand über irgendetwas sicher zu sein scheint.

Man braucht nicht die ganze Erhabenheit des Gedankenguts und der Sprache aufzugeben. Man muss sich nur verständlich machen. Der moderne Politiker versuchte so auszuschauen, und so zu sprechen und zu schreiben, wie einer aus der „Masse“, die er zu erreichen versuchte; dadurch hatte er unglücklicherweise seinen imponierenden Eindruck und damit seine Autorität geopfert. Die Aufgabenstellung lautet, wirkungsvoll und sogar poetisch zu klingen, während man sehr einfache Worte benutzt. Abraham Lincoln, der große amerikanische Präsident des 19. Jahrhunderts, der in beeindruckender Weise den Kreuzzug und den Krieg zur Befreiung der Sklaven geführt hatte, besaß diese Gabe; ein heutiges Schulkind kann seine Reden mühelos und mit Ergriffenheit lesen.

Um etwas zu sagen, sollte man etwas zu sagen haben.

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Um auf einfache Weise zu sprechen oder zu schreiben, muss man zuerst entscheiden, was man aussagen möchte. Und der zweite Schritt ist, es so auszudrücken, dass es zu der Person oder zu den Personen, an die man sich wendet, mit einem Minimum an möglichen missverstandenen Wörtern kommuniziert.

Copyright 2010 Scientology Kirche Deutschland e. V. Alle Rechte vorbehalten.Wahrscheinlich gibt es viele bisher noch nicht entwickelte Methoden und Systeme zur Klarstellung der Bedeutungen der Wörter, die man verwendet. Die Japaner haben eine: Ihre Schrift wird in chinesischen Zeichen dargestellt, aber in die rechte obere Ecke setzen sie kleine Symbole, die die japanische Aussprache angeben. Japanische Wörter sind äußerst homonym, wobei also derselbe Klang mehrere Dinge bedeutet. Wenn zwei Japaner bemerken, dass sie in eine Auseinandersetzung über die Bedeutung geraten, ist es nicht ungewöhnlich, dass einer der beiden ein Notizbuch und einen Stift herauszieht und dem anderen das chinesische Zeichen aufzeichnet. Der Klang des Wortes definierte es nicht, aber das geschriebene Zeichen tat es. Und so lösen sie das Problem ihrer Definitionsunterschiede.

Möglicherweise könnte man ein Sternchen oder ein anderes Symbol nach einem ungewöhnlichen Wort anbringen und es am Seitenende definieren – es würde sicherlich häufig den Gang zum Wörterbuch ersparen. Solche Systeme fehlen hauptsächlich im Englischen sowie in europäischen Sprachen. Aber die Entwicklung und Anpassung einiger davon würde den Kommunikationsfluss dadurch beträchtlich erleichtern, dass man bekannt macht, welche exakten Definitionen an der jeweiligen Stelle gemeint sind. Solche Sprachen leiden auch darunter, homonymisch zu sein. Jeder Rechtsanwalt kann Ihnen sagen, dass die Gerichte mit Prozessen überhäuft sind, die von unklar definierten Wörtern in Verträgen hervorgerufen wurden. Gerichtsverhandlungen stellen eine Art Krieg dar, und eine dominierende Fertigkeit eines Rechtsanwalts ist das Formulieren; wo dies versagt, können Rechtsstreitigkeiten entstehen. Es fällt alles unter die Überschrift der Definition von Wörtern.

Wörter sind neben den nackten Wörterbuchdefinitionen auch mit Emotionen verknüpft. Der Propagandist, der Werbetexter und die Public-Relations-Fachleute beherrschen diesen Aspekt von Wörtern oft – oder sollten ihn beherrschen. Aber es gibt kein Wörterbuch, das der Katalogisierung solcher Verknüpfungen gewidmet ist. Sie sind in allgemeinem Gebrauch. Sie wechseln von Jahrzehnt zu Jahrzehnt. Sie haben Perioden, wo sie gut sind, und Perioden, wo sie schlecht sind. „Faschist“ war einst eine lobende Bezeichnung und ist nun ein Schimpfwort. „Profit“ war früher lobenswert, ist aber inzwischen fragwürdig geworden. Wenn man Wörter auswählt, muss man außer ihrer reinen Definition auch eine gewisse Vorstellung von ihrer gegenwärtigen emotionalen Assoziation haben. Das Verstehen seiner Zuhörer- oder Leserschaft wird von der emotionalen Assoziation einiger Wörter, die man benutzt, gefärbt.

Es wurde umfassend getestet und bewiesen, dass, wenn Sie ein Wort benutzen, das Ihrem Leser oder Zuhörer unbekannt ist, oder für das er eine falsche Definition besitzt, alles, was nach diesem Wort gesagt oder geschrieben wird, bestenfalls eine leere Stelle darstellen wird. Daher sollte man definieren oder darauf hinwirken, dass definiert wird. Es wäre ein Fehler, nicht zu sagen, was man zu sagen versucht. Die Fertigkeit, die damit verbunden ist, ist zu sagen, was man meint, es in der Art zu sagen, wie man es sagen möchte, und doch Gewissheit darüber zu besitzen, dass es mühelos verstanden wird.

Gedanken sind komplex, Sprache jedoch ist reich und trägt als solche die größte Last in jeder fortgeschrittenen Zivilisation hinsichtlich Kultur und Aufklärung. Sie ist für den Gebrauch da, nicht dafür, dass man sie aufgibt. Die Aufgabe ist, die Verwendung mit dem potenziellen Verständnis in Einklang zu bringen. Dies kann bewältigt werden.

Es reicht nicht, Definitionen zu erraten, weil das auch den Rückstoß der Ungewissheit mit sich bringt. Es ist sehr wohl der Sache wert, in Wörterbüchern und in Klassikern nach den genauen und manchmal zahllosen Definitionen zu graben. Wörter sind nicht nur ein trockenes akademisches Thema. Sie halten den Gang der voranschreitenden Zivilisation aufrecht. Sie sind zum Gebrauch für Ihre Teilnahme am Leben da. Sie bergen das Wissen und den Inhalt der Welt in sich.

L. Ron Hubbard