Medienskandal: Scientology Aussteiger-Story in Stern-TV frei erfunden

Wurde SternTV und Günter Jauch von Hamburger Sektenjägerin Caberta reingelegt?

18.03.2010 – SternTV berichtete am 17.02.2010 von einem Aussteiger der Scientology Kirche Düsseldorf. Lino Bombonato habe eine steile Mitarbeiterkarriere hinter sich und sich hoch verschuldet. Wie im Nachhinein belegt werden konnte, wurde hier SternTV eine frei erfundene Geschichte präsentiert.

Am 17.02.2010 berichtete SternTV von einem Aussteiger aus der Scientology Kirche Düsseldorf. Lino Bomonato habe vorgeblich nach 7 Jahren den Austritt aus der Kirche geschafft. Mit 15 Jahren sei er bereits Mitglied geworden und habe eine steile Mitarbeiterkarriere hinter sich. Weiter habe er sich wegen seiner Zugehörigkeit hoch verschuldet und sogar einen Selbstmordversuch hinter sich. Nach seinem Austritt sei er angeblich von Scientologen bedroht worden.

Die SternTV Redaktion hatte es nicht für nötig befunden, die Scientology Kirche vor Ausstrahlung des Beitrags für eine Stellungnahme anzufragen. Im Gegenteil: Die Redaktion hatte die Vorbereitungen für den Bericht geheim gehalten und die Story auch nicht in der Tagespresse angekündigt.

Wie umfangreiche Recherchen der Scientology Kirche im Nachhinein ergaben, war die Geschichte schlichtweg frei erfunden. Der besagte „Aussteiger“ Lino B. hatte mit 19 Jahren einen ersten Kontakt zu Scientology und war – mit einer Unterbrechung von mehr als einem Jahr – knapp 2 Jahre lang in losem Kontakt mit der Düsseldorfer Scientology Kirche.

Er hatte nie irgendeine Funktion innerhalb der Kirche inne, noch war er je als hauptamtlich aktives Mitglied für die Kirche tätig. Er war gelegentlich an Wochenenden anwesend, um sich in erster Linie seinen Studien in Scientology zu widmen. Der angebliche Selbstmordversuch war nur ein Besäufnis während des Düsseldorfer Karnevals im Jahre 2007 und hatte mit Scientology nichts zu tun. Insgesamt hatte er in den knapp 2 Jahren etwa 315 Euro für Scientology Seminare und Schriften bezahlt. Mehr als zwei Dutzend Unwahrheiten konnten im Film und dem anschließenden Interview nachgewiesen werden.

Die SternTV Redaktion wurde über die Unwahrheit der ausgestrahlten Tatsachen sofort unterrichtet. Die Redaktion wollte die Informationen überprüfen, hüllte sich danach aber in Schweigen und war nicht mehr erreichbar. Nachdem die betroffene Düsseldorfer Scientology Kirche deshalb ihren Anwalt einschalten musste, der die Unwahrheit der behaupteten Tatsachen dem Sender im Detail darlegte, nahmen SternTV und RTL den Beitrag und jegliche Erwähnung des Falles vom Netz. Sie gaben auch eine einstweilige Unterlassungserklärung ab, verschiedene Informationen nicht mehr zu verbreiten.

Die Anwälte prüfen nun, wie die Angelegenheit außergerichtlich endgültig beigelegt werden kann.

DER EIGENTLICHE SKANDAL

Brisant an der Geschichte ist, dass die Hamburger Sektenbeauftragte Ursula Caberta sich hier wieder einmal eines „Aussteigers“ annahm, um als „Betreuerin“ den „Ausstieg zu begleiten“. Bereits in der Vergangenheit hatte sie den Medien frei erfundene Aussteigergeschichten präsentiert, um ihre Anti-Scientology Kampagnen zu fördern, für die sie von der Stadt Hamburg angestellt wurde und bezahlt wird.

Ihr Paradebeispiel war der Fall des Christian Markert, der unter der Regie und dem Schutz von Caberta auffallend ähnliche Unwahrheiten und Phantasiegeschichten verbreitet hatte. Der SWR hatte Markert im Jahre 2007 damals öffentlich als kriminellen „Hochstapler“ entlarvt.

Es spricht daher viel dafür, dass die SternTV Redaktion nicht nur Täter, sondern auch Opfer in diesem Medienskandal ist. Caberta tritt auch als „Beraterin“ für die am 31.3. geplante Anti-Scientology Kampagne (Spielfilm) der ARD auf, die ebenfalls auf einem von ihr „betreuten“ Fall basiert, der nachweislich falsch dargestellt wird.

Es ist anzunehmen, dass sie in die „Film-Betreuung“ und „Beratung“ der ARD Verantwortlichen und Schauspieler auch die erfundene Story des Lino B. und andere einfließen ließ, um die Betroffenen gegen Scientology einzunehmen.

„Dieser Fall SternTV zeigt ein weiteres Mal auf, wie Ursula Caberta wieder einmal Medien und Öffentlichkeit manipulieren kann. Es ist wohl nur die Spitze des Eisberges in der künstlich angeheizten Kontroverse über die Scientology Kirche. Jetzt ist Schluss. Wir werden uns nicht mehr diskriminieren lassen“, so Jürg Stettler, Sprecher der Scientology Kirche Deutschland.

Die Scientology Kirche wird in den nächsten Tagen in einer eigenen Pressekonferenz auch brisante Hintergründe zu der geplanten ARD Sendung präsentieren. Sie hat dazu einen eigenen 40-minütigen Film produziert.